Wie viel Strom erzeugt eine Solaranlage? [+Beispiele mit 5 kWp, 8 kWp und 10 kWp]
Es ist so weit, der Kauf der Solaranlage steht. Endlich kostenloser Strom für zahlreiche Verbraucher im Haushalt, im Wohnmobil oder zumindest für die Standby-Geräte in der Wohnung. Doch genau da beginnt das Problem: Wie viel Strom erzeugt solch eine Solaranlage überhaupt? Mit welchen Erträgen können Sie pro Jahr rechnen?
- Solaranlagen produzieren bis zu 13 000 kWh Strom pro Jahr
- Der Ertrag von Solaranlagen ist abhängig von der Größe, Ausrichtung, Neigung, Verschattung, Jahreszeit oder auch dem Wetter
- Der Ertrag einer Solaranlage kann im Sommer das Zehnfache des Werts des Winters betragen
- Jedes Bundesland in Deutschland hat im Durchschnitt unterschiedliche Erträge, die von 910 kWh/kWp in Berlin bis zu 1070 kWh/kWp in Baden-Württemberg reichen
- Der korrekte Neigungswinkel ist ebenso wichtig wie die Ausrichtung gen Süden. Eine Neigung zwischen 30 und 35 Grad ist am besten, damit die Sonne möglichst häufig im 90 Grad Winkel auf die Solaranlage trifft
Inhaltsverzeichnis
Was sind Faktoren, die die Stromerzeugung beeinflussen?
Faktoren | Einfluss auf den Stromertrag |
---|---|
Standort | Der Standort beeinflusst den Ertrag erheblich, da die Sonneneinstrahlung je nach Bundesland unterschiedlich ist. |
Jahreszeit | Die Jahreszeit hat ebenfalls einen Einfluss auf den Ertrag, da die Sonne im Winter weniger scheint und die Tage kürzer sind. |
Größe der Solarzelle | Je größer die Solarzelle, desto mehr Leistung erzeugt sie. |
Ausrichtung | Die Ausrichtung gen Süden ist am besten für den Ertrag, während Abweichungen nach Osten, Westen oder Norden den Ertrag verringern. |
Neigung | Eine Neigung zwischen 30 und 40 Grad ermöglicht, dass die Sonnenstrahlen im optimalen 90-Grad-Winkel auf die Solaranlage treffen. |
Der Stromertrag einer Solaranlage ist von mehreren Faktoren abhängig. Diese sind:
Standort
Der wichtigste Faktor beim Aufstellen der Solaranlage ist der Standort. Bereits ein kleiner Teil der Sahara würde ausreichen, um die gesamte Menschheit mit Strom zu versorgen. Zwar steht die Solaranlage nicht in der Sahara, doch bereits das Bundesland kann erhebliche Auswirkungen auf den Ertrag haben.
Folgend eine Auflistung aller Bundesländer vom niedrigsten zum höchsten Ertrag pro Jahr:
- Berlin 910 kWh/kWp
- Bremen 930 kWh/kWp
- Hamburg 959 kWh/kWp
- Niedersachsen 985 kWh/kWp
- NRW 987 kWh/kWp
- Brandenburg 990 kWh/kWp
- Schleswig-Holstein 1002 kWh/kWp
- Sachsen-Anhalt 1004 kWh/kWp
- Mecklenburg-Vorpommern 1014 kWh/kWp
- Hessen 1018 kWh/kWp
- Thüringen 1021 kWh/kWp
- Sachsen 1035 kWh/kWp
- Rheinland-Pfalz 1037 kWh/kWp
- Bayern 1060 kWh/kWp
- Saarland 1063 kWh/kWp
- Baden-Württemberg 1070 kWh/kWp
Jahreszeit
Nicht nur der Standort hat Auswirkungen auf den Ertrag der Solaranlage, sondern auch die Jahreszeit, denn im Winter scheint die Sonne weniger als im Sommer. Nicht nur das Wetter ist häufig bewölkt, sondern die Tage sind auch kürzer, was weniger Sonnenstunden zur Folge hat.
Folgender Ertrag ist durchschnittlich in den verschiedenen Monaten möglich:
- Januar: circa 20 kWh/kWp
- Februar: circa 32 kWh/kWp
- März: circa 80 kWh/kWp
- April: circa 139 kWh/kWp
- Mai: circa 146 kWh/kWp
- Juni: circa 139 kWh/kWp
- Juli: circa 146 kWh/kWp
- August: circa 124 kWh/kWp
- September: circa 93 kWh/kWp
- Oktober: circa 41 kWh/kWp
- November: circa 27 kWh/kWp
- Dezember: circa 14 kWh/kWp
Heißt, der Ertrag kann sich im Sommer im Vergleich zum Winter bis zu verzehnfachen.
Größe der Solarzelle
Die Größe der Solarzelle entspricht gleichzeitig der Leistung in Watt Peak, kurz Wp, denn je größer die Solarzelle ist, desto mehr Leistung generiert sie. Auf ihr sind mehr Solarzellen installiert, die Sonne aufnehmen und in Strom umwandeln. So kann ein Modul mit 300 Wp circa 300 kWh pro Jahr erzielen, während ein Solarmodul mit 400 Wp bis zu 400 kWh Strom generiert. Je nach Anzahl und Größe der Solarzellen summiert sich dieser Betrag theoretisch auf. Praktisch kommen der Standort und weitere Faktoren zur Rechnung hinzu.
Ausrichtung
Die Ausrichtung der Solaranlage sollte bestenfalls immer gen Süden erfolgen. Nicht nur in südlichen Ländern ist es genereller wärmer und sonniger, sondern auch aus dieser Himmelsrichtung erhalten Sie den meisten Ertrag. Ausschließlich bei Ausrichtung gen Süden können Sie mit der theoretisch maximalen Leistung der Solaranlage rechnen.
Zeigt sie stattdessen gen Südosten oder Südwesten, müssen Sie bereits mit Einbußen von circa fünf Prozent der theoretisch maximalen Leistung rechnen. Da das Dach bereits steht und eine häufige Ausrichtung der Dächer in Deutschland gen Ost-West zeigt, ist mit bis zu 20 Prozent weniger Ertrag gegenüber der Ausrichtung gen Süden zu rechnen.
Bei der Ausrichtung gen Osten oder Westen müssen Sie mit den höchsten Einbußen rechnen, während die Ausrichtung gen Norden vollkommen unsinnig ist. Zeigt die Solaranlage in diese Richtung, sinkt der Ertrag fast vollständig, da die Sonne beinahe nie im 90-Grad-Winkel auf die Solaranlage trifft.
Neigung
Ebenso entscheidend wie die Ausrichtung gen Süden ist der korrekte Neigungswinkel, in dem die Sonnenstrahlen auf die Solaranlage treffen sollen. Da die Sonne täglich und das gesamte Jahr wandert sowie nie an derselben Stelle steht, müssen Sie einen ,,Kompromisswinkel“ wählen, damit die Sonne möglichst häufig im 90 Grad Winkel auf die Solaranlage trifft. Dies ist mit einer Neigung zwischen 30 und 40 Grad möglich.
Verschattung
Die Verschattung, auch Beschattung genannt, bezieht sich primär auf das Wetter, da die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Hauses installiert ist, können keine Bäume oder andere Häuser sie beschatten. Sollte das dennoch der Fall sein, ist eine Installation unsinnig, denn bereits durch Teilbeschattungen sinkt der Ertrag deutlich.
Folgende Werte verdeutlichen, welchen Einfluss das Wetter auf die Leistung pro Quadratmeter hat:
- sonniges Wetter = Leistung von 1000 W/qm
- leicht wolkiges Wetter = Leistung von 400 W/qm
- stark wolkiges Wetter = Leistung von 150 W/qm
- regnerisches Wetter = Leistung von 50 W/qm
Heißt, regnet es tagsüber, sinkt der Ertrag der Anlage um bis zu 95 Prozent. Nur bei wolkenlosem Himmel erreicht die Fotovoltaikanlage die angegebene Leistung der Solarmodule.
Wie wird die Stromerzeugung berechnet?
Die Stromerzeugung richtet sich nach der Größe der Solaranlage und schwankt daher stark. Für ein Einfamilienhaus sieht die Rechnung ungefähr wie folgt aus:
Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus
Ein Einfamilienhaus hat Solaranlagen zwischen 5 und 10 kWp auf den Dächern installiert. Ausgehend von einer vierköpfigen Familie, einem durchschnittlichen Verbrauch und einem durchschnittlich großen Dach, beträgt die Leistung der Anlage 7,5 kWp pro Jahr. Das entspricht einer Leistung von 7,5 kWh pro Jahr. Das beschreibt lediglich den Durchschnittswert auf das Jahr verteilt, denn der Ertrag ändert sich von Monat zu Monat. Im Hochsommer ist mit höheren Erträgen als im Winter zu rechnen.
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Änderung des Stromertrags im Jahresverlauf
Der Stromertrag für eine Anlage mit einer Leistung von 7,5 kWp pro Jahr beträgt in den unterschiedlichen Monaten:
- Januar: circa 150 kWh
- Februar: circa 240 kWh
- März: circa 600 kWh
- April: circa 1043 kWh
- Mai: circa 1095 kWh
- Juni: circa 1043 kWh
- Juli: circa 1095 kWh
- August: circa 930 kWh
- September: circa 698 kWh
- Oktober: circa 308 kWh
- November: circa 203 kWh
- Dezember: circa 105 kWh
Durchschnittlich können Sie somit mit einem monatlichen Ertrag von circa 627 kWh rechnen.
Fazit
Im ersten Moment scheint es undurchsichtig, wie viel Energie eine Solaranlage oder ein einzelnes Solarmodul produzieren kann. Doch bereits mit kurzem Einlesen ist ersichtlich: die Hersteller stellen transparent die Leistung einzelner Solarmodule durch die Umrechnung von Watt Peak in Kilowattstunden dar.
Hinzu kommen jedoch ertragsabhängige Faktoren, wie der Standort oder auch das Wetter. Sie können auf die theoretischen Werte der Anlage extremen Einfluss haben und so den tatsächlichen Ertrag erheblich reduzieren.
FAQ
Wie viel Strom produziert eine Solaranlage pro Stunde?
Eine Solaranlage, deren Leistung 1000 kWh auf 1 kWp installierter Leistung beträgt, produziert pro Stunde 112,5 Watt Energie.
Wie viel kWh produziert eine Fotovoltaikanlage am Tag?
Eine Fotovoltaikanlage, deren Leistung 1000 kWh auf 1 kWp installierter Leistung beträgt, produziert pro Tag 2,7 kWh Energie.
Wie viel Strom produziert eine Solaranlage im Jahr?
Eine Fotovoltaikanlage, deren Leistung 1000 kWh auf 1 kWp installierter Leistung beträgt, produziert pro Jahr 1000 kWh Energie.
Wie viel Strom produziert eine Solaranlage im Winter?
Im Winter produziert eine Solaranlage, deren Leistung 1000 kWh auf 1 kWp installierter Leistung beträgt, durchschnittlich 24 kWh/kWp.
Wie viel Strom produziert eine 8 kWp Fotovoltaikanlage am Tag?
Eine Fotovoltaikanlage, deren Leistung 8 kWp beträgt, produziert täglich 20 kWh Strom. Das entspricht einer Leistung von 7500 kWh pro Jahr.
Wie viel Strom produziert eine 5 kWp Fotovoltaikanlage am Tag?
Eine Fotovoltaikanlage, deren Leistung 5 kWp beträgt, produziert täglich 12 kWh Strom. Das entspricht einer Leistung von 4500 kWh pro Jahr.
Wie viel Strom produziert eine 10 kWp Fotovoltaikanlage am Tag?
Eine Fotovoltaikanlage, deren Leistung 10 kWp beträgt, produziert täglich 27 kWh Strom. Das entspricht einer Leistung von 9700 kWh pro Jahr.